Mark Aslan Kuschels Blog

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Neuerungen in PowerPivot 2012 für Excel

Neben einer neuen SQL Server Version erwartet uns in Kürze auch eine neue Version des Self-Service-BI-Tools PowerPivot! PowerPivot ist ein kostenloses Addon für Microsoft Excel 2010, welches den Umgang mit besonders großen Datenmengen erlaubt.

Die derzeit aktuelle Version PowerPivot 10.5 (basierend auf SQL Server 2008 R2) wird zusammen mit diesem Feature als einfaches Tool beworben Daten zu analysieren, die den Rahmen von Excel (sprich 1048576 Zeilen) sprengen. Durch die Komprimierung der VertiPaq-Engine geschieht dies sogar sehr flott und mit geringem Arbeitsspeicheraufwand.

Der Version 10.5 sind jedoch auch einige Grenzen gesetzt. Viele Anwender vermissen eine grafische Darstellung der importierten Datenstrukturen, sodass ein gewisses Verständnis für Datenbanken erforderlich ist, um mit PowerPivot umgehen zu können. Experten hingegen vermissen Features aus der multidimensionalen Welt, insbesondere den DrillThrough. In Version 2012 kommt Microsoft beiden Anwendergruppen einige Schritte entgegen.

Diagrammsicht in PowerPivot 2012

Für eine etwas intuitivere Bedienung sorgt in Version 2012 die Diagrammsicht, welche übrigens auch im neuen BI-Studio (basierend auf Visual Studio 2010) eingeführt wurde. Alle Referenzen werden nun in einem Datenbankdiagramm dargestellt, die Entitäten sind manuell beliebig anzuordnen und auch die aus Analysis Services bekannten Perspektiven erlauben es Ordnung in größere Modelle zu bringen.

Datenbankdiagramm

Etwas betrüblich an dieser Stelle ist, dass das Erstellen von Beziehungen zwischen zwei Tabellen noch über den selben Dialog wie in PowerPivot 10.5 läuft. Ein Erstellen von Beziehungen mit der Maus, wie es bei Microsoft Access möglich ist, würde das Paket abrunden. Auf diese Funktion dürfen wir wohl vielleicht in der Folgeversion hoffen.

Hierarchien und KPIs

Aus der Welt von Analysis Services finden noch weitere Features Einzug in PowerPivot. Das Definieren von Hierarchien gestaltet sich in der Diagrammsicht sehr einfach. In der oberen rechten Ecke findet sich an jeder Entität ein Symbol zum Erstellen einer neuen Hierarchie. Es wird eine leere Hierarchie hinzugefügt, in die per Drag and Drop dann Spalten hineingezogen werden können. Die erste Spalte stellt dabei die oberste Hierarchieebene dar usw..

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Das Erstellen eines KPIs ist im Release Candidate noch etwas kniffliger. Der Button “KPI erstellen” suggeriert, dass es möglich wäre in der Diagrammsicht einen KPI zu definieren. Es ist jedoch notwendig in die Datensicht zu wechseln und dort in der unteren Hälfte der Anzeige ein neues Measure zu definieren. Nur auf neu definierte Measures kann dann ein KPI erstellt werden.

Im folgenden Beispiel ist der Durschnitt aller Internetverkäufe aus der beliebten AdventureWorks-Datenbank als Measure per Data Analysis Expressions (DAX) definiert. Das Dreifarbige Symbol neben dem Wert zeigt an, dass auf diesem Measure bereits ein KPI definiert wurde. Etwas irritierend an dieser Stelle ist auch, dass im Fall der AVERAGE-Funktion im PowerPivot-Fenster bei Währungswerten ein um den Faktor 10.000 zu großer Wert angezeigt wird. In der Excel-Pivot-Tabelle stimmt es aber dann wieder (rechtes Bild).

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Drillthrough

Ein kleines, aber feines, neues Feature ist der im nun verfügbare Drillthrough. Versuchte man in der bisherigen PowerPivot-Version auf einer Pivot-Tabelle die Funktion “Details anzeigen” aufzurufen, erhielt man lediglich die Meldung, dass diese Funktion nicht verfügbar sei.

In PowerPivot 2012 führt Excel auf die hinterlegten Daten eine Abfrage aus und schreibt das Ergebnis in ein neues Tabellenblatt, welches dann vom Benutzer durchsucht werden kann. Standardmäßig werden 1000 Zeilen abgefragt, reicht dieses nicht, kann der Benutzer in der Registerkarte Daten auf Verbindungen gehen und dort in den Eigenschaften der PowerPivot-Verbindung die Anzahl Zeilen erhöhen. Dies muss jedoch geschehen, bevor Details anzeigen geklickt wird.

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Fazit

Microsoft hat in der neuen Version einige wichtige Verbesserungen eingebaut, jedoch sind einige Funktionen teilweise noch zu umständlich zu Bedienen, sodass der Anwenderkreis kleiner ist, als er sein müsste.
Verschiedene Bugs stören in der RC0 noch, so konnte ich für diesen Bericht keinen Performancevergleich zwischen PowerPivot 10.5 und 2012 durchführen, da beim Import meiner Testdatenbank in der Version 2012 ein Fehler aufgetreten ist. Diesen werde ich nachreichen, sobald die finale Version erschienen ist.

Weiterführende Literatur

Getting started with DAX – Eintrag in der MSDN
Microsoft PowerPivot(TM) for Excel 2010: Give Your Data Meaning
PowerPivot for the Data Analyst: Microsoft Excel 2010

Dieser Artikel wurde auch im Business Intelligence Blog der PTS Group AG veröffentlicht